Montag, 23. April 2007

Ostern 2007


Nachdem wir jetzt schon 4 Wochen in Westfield wohnen, dachten wir den Süden des Landes erkunden zu müssen!! Lauri-Jake beschloss, dass wir in die Berge fahren und so haben wir den uns am nächst gelegenen Nationalpark angesteuert. Das bedeutete eine 5-stündige Autofahrt in den Shenandoah Nationalpark in Virginia. Da unsere Kinder auf langen (und auch kurzen) Autofahrten unausstehlich sind, brachen wir um 4 am auf und hatten bis zur Frühstückspause um 7 bei Mc Donald Ruhe. Steffen und Trixi genossen das Mahl am meisten. Dort angelangt waren wir begeistert von der Skyland-Lodge, die wir im Internet gebucht hatten. Eine Art Motel-Anlage am höchsten Punkt des Parks ( 1.300 m Höhe) mit tollem Blick über das Tal. Es gibt ein Restaurant (sieht besser aus als es ist, aber es gibt da oben nur das eine...), Souvenir Shop, Bar mit live Musik (haben wir und vor allem Trixi und Lauri 3x genossen), Aufenthaltsraum mit tollem offenen Kamin (der trotz der Kälte ab dem 2. Tag aus war?!), Spielplatz. Da die Räume erst ab 3 pm bezogen werden können, unternahmen wir unsere erst Wanderung. Der Skyland Drive ist die einzige Straße im Nationalpark, führt der gesamten Länge nach von Nord nach Süd und ist 160 km lang. In der Mitte wird der Park von einer Strasse von Ost nach West durchkreuzt. In der Nähe der Lodge gibt es den einfachsten Wanderweg (sogar für Rollstühle befahrbar) und den steuerten wir an. Ich glaube die Kinder waren sehr müde und sicher motzten sie nur deshalb rum, aber der Weg war auch wirklich recht langweilig bis auf einen tollen Bach an dem wir sehr lang blieben. Zumindest war es sonnig und warm, aber da wussten wir noch nix von dem drohenden Kälteeinbruch!!! Diese erste Tour dauerte nur 1,5 Stunden und dann speisten wir einige Pommes und durften in unser Zimmer. Steffen erfüllte Lauris Wunsch Basketball zu spielen und zog mit allen Kindern los um einen Korb zu suchen. Das nachträgliche Ostergeschenk muss ein Korb bei uns in der Einfahrt sein. Abends wurde es so windig, dass man echt Angst kriegen konnte und kaum einschlafen konnte. Kein Wunder, dass hier alles dicht ist im Winter - völlig sturm-untauglich!! Am nächsten Morgen hatte es -10°C. Wir zogen trotzdem zu unserer Wasserfallwanderung los. Der Roseriver-Fall war das Ziel und es war klar, dass es erst bergab geht und dann den ganzen Weg wieder zurück. Die Motzerei war wieder groß, da der Weg breit und langweilig anfing. Mit ein paar Kumpels von der Schule hier oder gar aus Deutschland wäre das sicher leichter gefallen. Dann bog der Weg am Bach ab und der Bach war klasse und ganz und gar nimmer langweilig!!! Bald machten wir uns eher Sorgen wie wir das alles wieder hoch schaffen sollen...Insgesamt trafen wir 3 andere Wanderer (während ca. 3 Stunden) und einer machte uns klar, dass wir nicht so wie geplant gelaufen sind sondern einen (viel längeren) Rundweg, aber der Rückweg ist zwar steil, aber nicht so schlimm wie am Bach bisher und somit schneller zu schaffen. Das Ziel, der Wasserfall war etwas enttäuschend und an eine lange Pause nicht zu denken, da es zu kalt war. Trixi motzte am meisten, obwohl sie einen minimalen Anteil selbst gelaufen war. In der Rückentrage wird einem natürlich recht kalt und so zwangen wir sie zu ein paar Meter laufen. Wir waren alle froh, als wir zurück in unserem Zimmer waren und beschlossen am nächsten Tag ins Tal, in die Zivilisation zu fahren. In Luray gibt es Höhlen zu besichtigen. Wir dachten und das die vielleicht nicht sooo toll sind, aber etwas wärmer. Es war unglaublich klasse!!! Die Tour da unten dauerte 1 Stunde und es waren die besten Stalagniten und wie sie alle heißen, die wir je gesehen hatten. Dann gab es gleich nebenan noch ein Automuseum und einen Irrgarten. Sensationell. Im Ort selber entdeckten wir ein gemütliches, witziges Cafe-Restaurant und es stellte sich heraus, dass bei der Familie des Besitzers seit einem halben Jahr ein 17jähriger Austauschschüler aus München wohnt. Der zeigte uns später noch einen schönen Spielplatz in der Nähe und wir brachten ihn zum Fußballtraining (im Deutschlandtrikot). Auf dem Rückweg fing es an zu schneien und wir beschlossen am nächsten Tag weiter zu fahren, da die Wettervorhersage nicht zum Wandern einlud. Morgens war wirklich alles verschneit und das hörte auch erst nach 1 Stunde Autofahrt auf und nach 2 Stunden erreichten wir Washington!!!! Da wir sowieso am Arlington-Friedhof vorbeikamen, wollten wir kurz vorbei schauen, aber das ist so beeindruckend, dass daraus 2,5 Stunden wurden. Dann machten wir noch eine ca.7 km Tour durch die Stadt: Jefferson Memorial, um den Tidal Bassin, Washington Monument, Reflecting Pool, Lincoln Memorial, Vietnam Veterans Memorial, Korean War Veterans Memorial und am Potomac River zurück. Es war rattig kalt, die Kirschbäume blühten, es war arg windig, massig Touris flanierten mit uns, das große Easter-Picnic war wegen des Wetters abgesagt, es fand ein Rugby-Spiel statt, wovon die Jungs nicht genug kriegen konnten- also insgesamt ein schöner Ostersamstag!! Ist ne tolle Stadt und wir kommen im Sommer mit mehr Zeit wieder. Weiter ging die Fahrt nach Bird-in-hand, ein kleiner Ort zwischen Lancaster und Philadelphia in Pennsylvania, wo die Amish-people wohnen. Da kamen wir erst nach 9 an, fanden ein klasse Motel etwas abseits und fielen kaputt zu Bett. Morgens frühstückten wir mit unzähligen anderen Amis(wir trafen nirgends deutsche Touris) Eier mit Speck und Pfannkuchen mit Ahornsirup. Von 11.30 bis 3.30 machten wir eine Tour mit auf der uns erst per Bus die ganze Umgebung, dann ein Film und dann noch ein nachgebautes Schulhaus und möbliertes Wohnhaus gezeigt wurde. Hochinteressant das ganze. Dooferweise war ja Ostersonntag und Sonntags arbeiten erstens die Amish nicht, d.h. man sieht niemand auf den Feldern und ihre Läden (Möbel, Quilts, Schuhe, Hüte) sind geschlossen und da auch noch - Ostersonntag war, hatten auch die Läden(viele, viele Souvenierläden!!!) der sonstigen Bewohner geschlossen. Vor einigen Häusern standen am Anfang sehr viele der einfachen, kastenförmigen, grauen Kutschen und zwar waren das die Häuser, bei denen an diesem Sonntag Gottesdienst stattfand. 20 Familien sind in einer Kirchengemeinschaft zusammengefasst und sind abwechselnd mit dem Ausführen des Gottesdienstes und Mittagessen dran. Das Problem ist das die im Schnitt 8-10 Kinder haben und dann sind das locker 200 Leute. Es gibt eine große Spezial-Kutsche auf der die Kirchenbänke transportiert werden und die können zu Esstischen umgebaut werden. Ab 2 Uhr konnte man dann sehr viele Kutschen und auch vereinzelt Fußgänger in ihren schwarzen Klamotten und Hüten sehen. Da müssen wir unbedingt noch mal an einem Werktag hinfahren. Die Häuser sehen nicht sooo anders als die anderen aus, aber es führen keine Stromkabel hin, sie haben keinerlei Antennen oder gar Satellitenschüsseln, keine Autos, Traktoren, Fahrräder und manche haben ein Windrad mit hohem Wasserspeicher nebendran um Wasser aus dem Brunnen hineinzupumpen (andere sind an das normale Wassernetz angeschlossen).So, dann mussten wir noch 2 Stunden heim fahren und hatten noch den Ostermontag schul- und preschoolfrei. Steffen musste arbeiten, aber die Jungs hatten ihren Ersatz-snowday (es gibt 3 Schneetage pro Winter- an Tagen wo zu viel Schnee liegt, ist dann frei und wenn das halt nicht zutrifft, dürfen die Schulen im Frühjahr einen anderen Tag frei geben!!).
Mehr Bilder gibt es hier:
2007-04-05 Osterurlaub