Montag, 11. Juni 2007

Alltag

Der Alltag hat uns wieder: Alle Gäste sind ausgeflogen. Ronda's sind soeben mit ihrem Mietwagen abgereist. Ihr erstes Ziel ist sicher und das Motel für 2 Tage gebucht. Sie werden sich erst Philadelphia einige Stunden einverleiben und dann in Bird-in-hand nächtigen. Das ist die Gegend der Amish, wo wir auch an Ostern waren. Danach geht es dann nach Washington D.C., obwohl Herr Bush wohl noch in Rostock ist. Die verbleibende Zeit ist völlig ungeplant. Sie können sich hemmungslos im Süden dieses Landes vergnügen. Allerdings muß man am Strand dabei auch immer den Normen entsprechen: der nicht-schwule Mann trägt weite, ca. knielange Badehosen, die Frau (auch in Trixis zartem Alter) hat einen vollständigen Bikini an und nicht nur die Hose. Außerdem schwimmt man am Meer nur da "weit" raus, wo der lifeguard sitzt und dabei natürlich auch nicht ZU weit! Samstag vor dem Abflug meines Bruders und Schwägerin waren wir nämlich am Sandy Hook (Strand, der ca. 1 Stunde Autofahrt entfernt ist). Da gerieten wir allerdings auf den Parkplatz, der den weitesten Fußmarsch ans Wasser bedeutet und wo die Nackten sich vergnügen. Da wir uns nicht entblößen wollten (außer Trixi) legten wir uns etwas abseits und gerieten somit außerhalb des Kontrollbereichs der Bademeister. Trotzdem kam er gleich zu uns, um den Jungs zu erklären, dass hier die Strömung zu stark ist und sie mit ihren kleinen Surfbrettern nicht ins Wasser dürfen. Da sie die Bretter grad neu hatten, war die Enttäuschung groß. Als meine Mutter sich zu tief in die Fluten stürzte kam er nochmals und erklärte sie soll dann doch bitteschön vor seinen Füßen schwimmen. So koenne man in Finnland baden, hier nicht. Steffen mußte mit meinem Bruder/Schwägerin recht früh los, da Andreas seinen Computer in Westfield liegen gelassen hat (eigentlich hatten sie ihr ganzes Gepäck im Auto) und sie nicht von Newark sondern New York, JFK-Flughafen abflogen. Das bedeutete für ihn eine Gesamtfahrzeit von 5 (fünf) Stunden.

Also, an ALLE die uns mal besuchen wollen: bucht nach NEWARK, sonst werdet ihr nicht abgeholt, sondern müßt Zug/Bus fahren!

Ich vergnügte mich mit meinen Eltern und Kindern noch eine Stunde (diesmal mit minimalem Sonnenbrand im Gesicht!) in der Sonne und dann mußten wir auch los, damit Marlon um 5 beim Kindergeburtstag in einer Basketballhalle antreten konnte. Ich brachte erst meine Eltern und Trixi nach Hause, die Jungs duschten sich Salz und Sand und Sonnencreme ab und wir rasten schon wieder davon. Das Navigationsgerät sagte mir, es seien 25 Minuten Fahrt und die brauchten wir tatsächlich. Da das ganze Geburtstagsspektakel nur für 1,5 Stunden angesetzt war, blieb ich dort und wartete. Lauri durfte zum Glück auch mitmachen. Das Ganze fand in einer riesigen Turnhalle statt, in der der Holzboden wohl grad frisch versiegelt worden war. Es hat furchtbar gestunken, aber außer mir merkte das wohl niemand. 2 Trainer kümmerten sich um die 15 Jungs und trieben die 1 Stunde mit Basketbällen durch die Halle. Danach gab es im Nebenraum Gatorade in 4 verschiedenen Farben, Pizza und Torte. Die Torten sind hier der Hit. Sie schmecken zwar nur süß, aber sehen toll aus. Passend zum absolvierten Sportprogramm stellte sie ein Basketballfeld dar und war mit Körben, Bällen, Spielern versehen. Toll!!


Als Ausgleich für den Samstag, den Steffen überwiegend und ich auch länger als sonst (2x1 Stunde zum Strand und zurück+2x25Min zum Geburtstag) im Auto verbrachte, babysitteten meine Eltern am Sonntag und Steffen und ich zogen mal allein durch NY. Wir erkundeten ganz China Town, Little Italy, Soho, Noho...Für Uwe hat Steffen schon mal ein Restaurant ausgewählt:eine tolle Lobster-Bar. Essen waren wir bei Momofuku, einem winzigen Laden der allerlei asiatische Köstlichkeiten bietet. Es war danach toll in einem Cafe zu sitzen und von keinem Kind belämmert zu werden!

Wenn meine Eltern von ihrer Rundreise zurück sind, werde ich mit ihnen und den Jungs in die City fahren und sie dürfen sich im "größten Spielzeugladen der Welt" was aussuchen. Den kennen sie von dem Film "Kevin allein in New York", den sie oft bei meinen Eltern in Deidesheim gucken durften. Trixi werde ich dann mit einer Freundin verabreden, da sie sich schon ein ROSA Baseball-Set aussuchen durfte und mit ihr durch die Stadt zu ziehen ist nicht soooo ein Spaß!

Ein voller Erfolg war unser Geschenk zum 70.sten Geburtstag meines Vaters. Sie waren am Broadway im musical "Hairspray". War richtig klasse.

Jetzt hat auch das Freibad geöffnet, für das ich im April eine Dauerkarte erstanden hab. Es ist interessant, wie hier die Bademeister arbeiten. An allen strategisch günstigen Stellen sitzen sie auf Hochstühlen und haben ein Rettungsschwimmkissen auf dem Schoß. Es wird wegen jedem Kleinkram gepfiffen. An der Riesenrutsche steht oben und unten einer und Trixi darf gar nicht, da sie zu klein ist! Einmal haben wir einen kleinen Ernstfall erlebt. Es war wohl irgendwas im Sprugbecken passiert (1m und 3m Brett) und da pfiff der dort sitzende Bademeister um Hilfe. Sofort standen alle anderen auf ihren Hochstühlen zeigten auf die Stelle und pfiffen wie verrückt. Da kamen die lifeguards, die grad pausierten angerannt und verschwanden an der Gefahrenstelle. Es war wohl nix wildes passiert, da sie bald zurück spazierten, aber es war sehr beeeinruckend. Ich denk, ich kann meine Kinder dort wochenlang allein lassen!! Klasse ist das "Nur-Schwimmer-Becken", wo einem kein Kind in die Quere kommt. Der gesamte Kleinkind-Bereich ist umzäunt und das Tor kann nur von Kindern ab einer Größe von Marlon geöffnet werden und fällt auch wieder von allein ins Schloß. Das bestätigte mich in meinem Vorhaben alle 3 allein zu lassen, aber ich fragte nochmals sicherheitshalber den Bademeister und er verschob mein Vorhaben um einige Jahre, da die erst mit 12 allein kommen dürfen. So werd ich den Sommer in diesem Pool oder am Meer verbringen. Auch nicht so schlimm!

Ein traumatisches Erlebnis hatte Marlon vor 2 Wochen beim Zahnarzt. Er hatte eine ganz geschwollene Backe und so sind wir hier zum Kinderzahnarzt. Der behandelt nur KInder und die Praxis ist toll gestaltet, aber Marlon hat Angst und da kann das alles so toll eingerichtet und bemalt sein wie es will. Er hat schon seit langem einen Problemzahn und verträgt keine Füllung. der deutsche Zahnarzt wollte ihn aber so lang wie möglich erhalten, da er als Platzhalter für den Folgenden dient. Hier wurde erst mal geröngt und der Arzt konnte sehen, dass der nächste Zahn schon ansteht und so beschloß er den Ollen zu ziehen. Da Marlon so zappelte, bekam er erst mal Lachgas verpaßt und dann hat er Video geguckt. Dann kam eine Salbe auf die Stelle wo die Spritze hin sollte und als diese örtlich Betäubung wirkte, hat er gespritzt und Marlon hat geschrien. Dann mußte er warten bis es wirkt und dann war das Ziehen eine Katastrophe, da der Zahn nur noch aus zig kleinen Teilen bestand. Das Ganze mußten wir ja auch noch auf englisch durch stehen und mein Zahn-Fachenglisch ist doch sehr dürftig, aber man lernt ja immer dazu! Ich war fix und fertig und Marlon hat sich zu Hause tatsächlich ins Bett gelegt. Jetzt sieht man den Neuen schön wachsen und er putzt wie verrrückt. Blöderweise ist der gleich Zahn auf der Gegenseite fast genauso schlimm!

Jetzt werd ich mal im Haus was schaffen (den Begriff "Hausfrau" benutzen die hier auch) und um 12:30 muß ich zu Lauri in die Schule um 30 Minuten über Deutschland zu schwätzen und dann bin ich noch zum Helfen eingeteilt. Die gestalten Scrapbooks zum Schulschluß. Das sind Erinnerungsbücher vom ganzen Schuljahr. Am Donnerstag nächste Woche fangen die Ferien an und bis dahin wird jeden Tag ein bissl dran gearbeitet: Geschichten geschrieben, Bilder gemalt, Fotos geklebt...